UEFA-Cup: Löw warnt HSV vor Istanbul

Am kommenden Donnerstag wird es rund um die HSH-Nordbank-Arena zugehen wie auf einem türkischen Basar. Zahlreiche in Hamburg und Umgebung lebende Türken werden versuchen, noch Last-Minute-Tickets für die UEFA-Cup-Partie des HSV gegen Galatasaray Istanbul zu ergattern.

Auf “normalen” Weg war es ihnen schier unmöglich, denn für den freien Verkauf waren keine Karten vorgesehen. Der Fußball-Bundesligist hatte, um eine türkische Vormacht in der Arena zu vermeiden, seinen Mitgliedern ein erweitertes Zugriffsrecht eingeräumt. Jedes Mitglied konnte bis zu vier Tickets erwerben. Klar, dass der Schwarzmarkt blühen wird: Im Netz muss man bis zu 440 Euro für die Tickets auf den Tisch legen, die sonst mit 50 Euro zu Buche schlagen.

Der HSV hat zwar nur 5.500 Garten nach Istanbul abgegeben, erwartet aber 10.000 bis 15.000 Anhänger von Galatasaray. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust hat eine Grußbotschaft an beide Fan-Lager gesandt und an die Fairness appelliert. Nationaltrainer Jogi Löw, der von 1998 bis 1999 Coach von Fenerbahce war, stimmt die Hanseaten auf eine besondere Atmosphäre beim Spiel ein. “Der Enthusiasmus, die Begeisterung können dort schnell zu Fanatismus werden“, wird der Coach in der “Hamburger Morgenpost” zitiert. “Die Türken denken mit dem Herzen, Fußball ist dort alles.”

Der Hamburger SV will der einzige deutsche Club bleiben, der auf drei Hochzeiten tanzt. Vor dem Duell mit dem 17-maligen türkischen Meister hat der Bundesliga-Dino allerdings Sorge um die Standfestigkeit seiner Abwehr. nach den letzten Liga-Schlappen (1:3 gegen Wolfsburg, 1:4 bei Borussia Mönchengladbach) gab Trainer Martin Jol die Parole aus: “Hinten dicht machen!” Mannschaftskapitän David Jarolim sagte: “Gegen Istanbul müssen wir viel kompakter stehen. Wir werden ein anderes Gesicht zeigen.” Von einer Krise wollte Jol nichts wissen, seine Schützlinge sollen nur wieder aggressiver spielen. “Es kann nicht sein, dass wir nur 40 Prozent der Zweikämpfe gewinnen.”


Der Niederländer setzt auf den Heimvorteil, denn ihm schwant für das Rückspiel sieben Tage später im Ali-Sami-Yen-Stadion nichts Gutes: “Ein bis zwei Tore Unterschied braucht man wohl, um da zu bestehen“, meinte der Coach.

Die Hanseaten müssen weiterhin auf die verletzten Defensivakteure Guy Demel, Bastian Reinhardt und Thimothee Atouba verzichten. Einzig Michael Gravgaard ist nach Finger-OP wieder mit an Bord. Galatasaray, derzeit auf Rang fünf der türkischen Süper Lig, muss in Milan Baros (Gelb-Sperre) und dem Ex-Stuttgarter Fernando Meira, der für sechs Millionen Euro zu Zenit St. Petersburg wechselt, auf zwei wichtige Stützen im Team verzichten. Zudem haben die Türken die verletzten Servet Cetin (Mittelfußbruch), Murat Akca (Kreuzbandriss) und Emre Güngör (Oberschenkelprobleme), Mehmet Topal (Schulter-Operation) zu beklagen.