UEFA Cup: HSV verdrängt Frust vor zweitem Duell mit Werder

Dem Hamburger SV ist vor dem zweiten Aufeinandertreffen mit dem SV Werder Bremen bei den im Vorfeld als “Festspiele des Nordens” angekündigten vier Partien binnen 19 Tagen die Laust am Feiern bereits vergangen.

Unterschiedlicher hätte die Lage beider Mannschaften nach den letzten Bundesliga-Auftritten nicht sein können: Während die Akteure vom Vizemeister aus Bremen ihren Heimerfolg über den VfL Bochum feierten, gingen die HSV-Spieler nach der 0:2-Pleite in Dortmund laut fluchend in die Kabine. Deutlich anzuerkennen ist die Angst, dass dem Club nach dem Elfmeter-Aus im DFB-Pokal-Halbfinale gegen die Elf von der Weser nun auch die Puste in der Meisterschaft und im UEFA-Pokal ausgeht.

Vor dem Hinspiel im UEFA-Cup-Halbfinale bei Werder ist die Stimmung bei den Schützlingen von Coach Martin Jol deutlich angestiegen. Großen Anteil daran hat natürlich die überraschende Niederlage des VfL Wolfsburg bei Energie Cottbus. “Wir haben gesehen, dass andere auch verlieren können“, meinte Jol. Weiterhin hat der HSV nur drei Zähler Rückstand auf den Tabellenführer aus Niedersachsen. Nun stehen plötzlich wieder die übrigen Chancen und nicht die verpassten Möglichkeiten im Mittelpunkt.


Auch bei HSV-Mittelfeldspieler Piotr Trochowski ist der Optimismus zurückgekehrt. “Die Niederlagen ändern nichts daran: Wir haben schon eine super Saison gespielt und nichts mehr zu verlieren. Es ist noch alles drin“, glaubt der Nationalspieler. Das gelte auch für den UEFA- Pokal-Wettbewerb. “Bremen steht hinter uns in der Tabelle. Warum sollen wir da Angst haben?” Ähnlich sieht es Kapitän David Jarolim. “Wir wissen, was wir können, gerade in schwierigen Situationen. Wir haben schon oft in der Saison gezeigt, dass wir Charakter haben.”

Den wird die Mannschaft am 30. April zeigen müssen, denn die strapaziöse Saison hinterlässt ihre Spuren. Stürmer Mladen Petric fällt definitiv aus, der Einsatz der angeschlagenen Leistungsträger Marcell Jansen und Jonathan Pitroipa ist fraglich. Dagegen fehlen Werder nur Stürmer Aaron Hunt und Verteidiger Petri Pasanen. Dennoch sieht sich Werder nicht in der Favoritenrolle. “Wir spielen dann in einem anderen Wettbewerb und es ist ein Nordderby. Da beginnen wir wieder bei Null. Dass die Hamburger verloren haben, bedeutet nur, dass sie noch intensiver gegen uns spielen werden“, warnt Stürmer Hugo Almeida. Für eben diese intensive Partie fühlt sich Trochowski gerüstet: “Fünf Tage Pause bis zum Spiel – das ist für uns in dieser Saison fast schon Luxus und reicht zur Regeneration.”


Trochowski glaubt, das Erfolgsrezept gegen Werder zu kennen: Eng am Mann stehen und sie im Mittelfeld nicht ins Spiel kommen lassen. Ein einfacheres Rezept hat Torhüter Frank Rost parat. “Wir müssen einfach so spielen wie in den letzten zwei Partien gegen Bremen.” Schließlich hat der HSV in regulärer Spielzeit in dieser Saison (1:1 im Pokal, 2:1 in der Bundesliga) noch nicht gegen Bremen verloren.