Sport zum Sonntag

Es ist ein übler Kater, der uns seit dem rauschhaften Confed-Cup plagt. Weil niemand die Mini-WM wirklich ernst nahm, durften die Poldis und Schweinis munter mitspielen und die Hoffnung wecken, dass die deutsche Nationalelf im nächsten Jahr etwas reissen könnte. Vorbei die Euphorie: Inzwischen reklamiert der nach eigenem Anspruch kommende Weltmeister das Recht, gegen China auf Ergebnis spielen zu dürfen. Gegen China! Auf Ergebnis! Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat die DFB-Auswahl aus der Depression geholt, doch im Moment sieht es so aus, als sei das Ideen-Feuerwerk des Kaliforniers abgebrannt. Vor lauter Spass am Angriff ist übersehen worden, dass auch die Gegner bisweilen Lust auf’s Toreschiessen verspüren. Dann braucht man eine Abwehr und dort ist Schluss mit Lustig; da braucht es Stabilität, die nur entstehen kann, wenn endlich Entscheidungen getroffen werden. Stattdessen klammert sich Klinsmann bockig an den Schwachsinn Torwart- Rotation und verprellt einen Routinier wie Wörns, den man braucht, weil die Försters und Kohlers ausgegangen sind. Alles, was die Defensive des DFB-Team angeht, wirkt wenig überlegen.