Fußball WM 2010: Oranje träumt vom Titel – 3:2 gegen Uruguay

Holland träumt Dank eines Doppelschlages der spät erwachten Superstars Wesley Sneijder und Arjen Robben beim 3:2 (1:1)-Erfolg über Uruguay vom ersten Weltmeisterschafts-Titel und einer Final-Revanche gegen die deutsche Nationalmannschaft.

Zum dritten Mal nach 1974 und 1978 stürmten die Niederländer mit dem Sieg über den zweimaligen Weltmeister Uruguay in ein WM-Endspiel, wo sie in Johannesburg am kommenden Sonntag (11. Juli) gegen den Sieger des anderen Halbfinales zwischen Deutschland und Europameister Spanien nach dem Titel greifen.

Inter Mailands Stratege Sneijder (70.) und Bayern-Flügelflitzer Robben (73.) entschieden vor 62 479 Zuschauern im nicht ausverkauften Green Point Stadium von Kapstadt innerhalb von nur drei Minuten die niveauarme Partie. In der 18. Minute hatte Giovanni van Bronckhorst die Niederländer mit einem Traumtor aus rund 38 Metern in Führung gebracht, in der 41. Minute sorgte Uruguays Star-Stürmer Diego Forlan mit seinem vierten Turniertor für den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Maxi Pereira (90.+2) gelang in der Nachspielzeit nur noch der Anschluss.

Erst ein abgefälschtes Glückstor von Sneijder und ein Kopfball von Robben brachten den Europameister aus dem Jahr 1988 endgültig auf die Siegerstraße. Mit seinem fünften Tor schloss Sneijder zum Spanier David Villa auf und darf nun zudem auch noch auf die Torjäger-Kanone hoffen.

In einer von Taktik geprägten Partie blieben Torchancen bis auf einen Schuss von Dirk Kuyt in der 4. Minute über den Kasten weitgehend Mangelware. Erwartungsgemäß bestimmte zwar der Favorit das Spiel, ging dabei aber zu ideenlos in der Partie vor. Robben vom Fußball-Bundesligist FC Bayern München kam auf der rechten Seite lange nicht zur Geltung und auch Sneijder konnte nicht auftrumpfen.

Die Südamerikaner verlegte sich von Anfang an auf die Defensive und ließ bei einigen Kontern die nötige Präzision vermissen. Ohne den gesperrten Torjäger Luis Suarez war der Sturm der “Himmelblauen” lange nur ein lauwarmes Lüftchen.

Die Führung für die “Elftal” fiel aus heiterem Himmel. Aus der Distanz zog Kapitän van Bronckhorst ab, sein Schuss schlug unhaltbar für Uruguays Keeper Fernando Muslera im rechten Torwinkel ein. Für den 35-jährigen Defensivakteur von Feyenoord Rotterdam, der schon 1998 beim Halbfinal-Aus gegen Brasilien auf dem Platz stand, war es erst der sechste Treffer im 105. Länderspiel.

Das 0:1 lockte die Südamerikaner ein wenig aus der Abwehr. Allerdings agierte die Mannschaft von Coach Oscar Tabarez im Spiel nach vorne zu umständlich und konnte die «Oranje»-Defensive kaum in Verlegenheit bringen. In der 36. Minute gab Alvaro Pereira den ersten Torschuss ab, doch der harmlose Versuch stellte Holland-Schlussmann Maarten Stekelenburg vor keine Probleme.

Ohne die Kontrolle über die Partie zu verlieren, taten die Niederländer nicht mehr als nötig. Wie in den bisherigen Turnier-Auftritten blieben die “Elftal” den erhofften Offensiv-Wirbel allerdings schuldig. Forlan sorgte für die Strafe: Der bis dahin völlig abgemeldete Stürmer, hämmerte das Spielgerät aus rund 25 Metern zum Ausgleich in die Maschen. Beim Schuss des Stürmers von Atletico Madrid in die Mitte des Gehäuses sah Keeper Stekelenburg ziemlich schlecht aus. Ansonsten herrschte weitgehend Flaute.

In der zweiten Halbzeit reagierte Bondscoach Bert van Marwijk und verstärkte mit Rafael van der Vaart, der für de Zeeuw in die Partie kam, die Offensive. Die erste Möglichkeit verbuchten allerdings die Südamerikaner, als van Bronckhorst (51.) vor der Linie rettete.

Auch die nächste Szene gehörte dem Außenseiter. Bei einem Freistoß aus 28 Metern nahm Forlan Maß, doch dieses Mal war Hollands Schlussmann Stekelenburg auf dem Posten und fischte das Leder aus dem unteren Eck. Praktisch im direkten Gegenzug brannte es vor Uruguays Kasten, als Muslera einen Schuss von van der Vaart gerade noch abwehren konnte. Allerdings wat der Torhüter dann gegen den Doppelschlag von Sneijder und Robben machtlos.

Uruguays Torwart Fernando Muslera
reckt sich vor dem 1:0 vergeblich.