Fußball WM 2010: England droht Vorrunden-Aus

Kaum Torgefahr, kein Glanz, wenig Ideen: England droht nach einer blamablen Nullnummer gegen Algerien bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika erstmals seit 52 Jahren der Knockout in der Vorrunden.

In Kapstadt entpuppte sich das zuvor als einer der Titelfavoriten geadelte Team aus dem Mutterland des Fußballs erneut nur als Durchschnittstruppe und steht gegen Tabellenführer Slowenien (4 Punkte) im Gruppenfinale gewaltig unter Siegzwang.

Die zahnlosen “Three Lions” liegen mit zwei mageren Punkten in der Gruppe C hinter der punktgleichen USA, die jedoch das bessere Torverhältnis haben, nur auf dem dritten Platz. Seit dem 2:1-Sieg gegen Deutschland 1982 durfte Algerien verdient den größten WM-Erfolg bejubeln und erhielt sich mit dem ersten Zähler die Chance auf den Achtelfinal-Einzug.

Wie die 64.100 Zuschauer im Green-Point-Stadion wurde auch Trainer Fabio Capello an seinem 64. Geburtstag vom Favoriten aus England bitterlich enttäuscht. Sein vor der Weltmeisterschaft hoch gehandeltes Starensemble tat sich auch gegen den krassen Außenseiter ziemlich schwer. Zwischen beiden Teams war über die gesamten 90 Minuten kein Unterschied auszumachen. Algerien entpuppte sich anders als erwartet als gleichwertig und beschäftigte die englische Defensive mehr, als ihr lieb sein konnte. Zudem bereitete es ihnen wenig Mühe, das einfallslose Angriffsspiel des englischen Teams zu stören.

Beide Trainer hatten vor dem Spiel auf die Patzer ihrer Schlussmänner am Auftakt-Spieltag reagiert und ihre Keeper ausgewechselt. England-Trainer verbannte Robert Green und verhalf so den fast 40-jährigen David James zum ersten WM-Einsatz. Rais M’Bohli rückte bei den Nordafrikanern für Faouzi Chaouchi zwischen die Pfosten.

Erst nach gut 30 Minuten musste M’Bohli bei einem Gerrard-Schuss erstmals richtig zufassen. Drei Minuten später bewahrte der Torwart von Slavia Sofia mit einer Glanzparade gegen Frank Lampard die Algerier vor einem Rückstand.

Die Chancen täuschten jedoch nicht darüber hinweg, dass es den Kickern von der Insel an Esprit fehlte, um die gut organisierte algerische Abwehr auszuhebeln. Auch in den zweiten 45 Minuten fiel dem Weltmeister von 1966 nicht viel ein. So glich der Auftritt von Wayne Rooney & Co. einem Offenbarungseid.

Die Engländer berannten zwar in der Schlussphase das algerische Gehäuse, doch gute Möglichkeiten konnte sich der Favorit nicht erspielen. Aufopferungsvoll verteidigte der Underdog das 0:0 und kann nun mit einem “Dreier” gegen die USA sogar in das Achtelfinale einziehen.