Europa League: HSV trotz Niederlage weiter

Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat sich nur drei Tage vor seinem Bundesliga-Auftakt mit einer erschreckend schwach auftretenden B-Elf vor eigenem Publikum gegen den dänischen Vertreter FC Randers bis auf die Knochen blamiert und nur dank eines 4:0-Erfolges im Hinspiel in die Play-Off-Runde der neu erschaffenen Europa League gezittert.

Vor 41.793 Fußball-Fans gewannen die engagiert aufspielenden Gäste aus dem Nachbarland Dänemark gegen völlig verunsicherte Platzherren durch einen Treffer von Sören Berg in der 35. Minute mit 1:0 (1:0). “Es gibt keine B- Mannschaft, alle Spieler haben mein Vertrauen und sollen in dieser Saison national und international bestehen. Ich glaube an meine Jungs“, sagte Chefcoach Bruno Labbadia noch im Vorfeld der Partie.

Die Realität sah aber völlig anders aus: Zwar schickte der Fußball-Lehrer die Neuverpflichtungen Marcus Berg und dem neuen Innenverteidiger David Rozehnal von Lazio Rom von Beginn an ins Rennen, doch die Umbauten auf insgesamt zehn Positionen im Gegensatz zum Pokalerfolg bei der Fortuna aus Düsseldorf zerstörten aber den Spielfluss. Einzige Ausnahme der emsig agierende Mannschaftskapitän David Jarolim, der alleine aber wenig Akzente im Mittelfeld setzen konnte. Und die Youngster Änis Ben-Hatira und der 19-jährige Tunay Torun waren schlichtweg überfordert. Im Defensivverbund war wenigstens Schlussmann Wolfgang Hesl ein sicherer Rückhalt. Beim Gegentreffer war er allerdings schuld- und machtlos. So war es der dänische Goalgetter Sören Berg, der Nationalspieler Marcell Jansen wie einen Schuljungen stehen ließ und aus 15 Metern abzog.

Zuvor hatten die Hanseaten vier gute Einschussmöglchkeiten ungenutzt gelassen. Zehn-Millionen-Mann und U-21-Torschützenkönig Marcus Berg deutete zweimal (10./13.) seine Torgefährlichkeit an, doch fand seinen Meister jeweils in Randers-Keeper Kevin Stuhr Ellegaard. In der 27. Minute vergab Jarolim die beste Möglichkeit aus kürzester Distanz, als er nicht den Mut aufbrachte selber zu vollenden. Im zweiten Spielabschnitt brachte der HSV Coach Mladen Petric für den verunsicherten Ben-Hatira, doch mit dem Aufbauspiel taten sich die Gastgeber weiterhin schwer. Die immer stärker werdenden Gäste hätten durch Mikkel Beckmann (53.) und David Addy (55.) durchaus noch erhöhen können.

Erst die Hereinnahme von Jonathan Pitroipa brachte Schwung ins lahme Spiel der Hanseaten, der Flügelflitzer vergab in der 67. Minute eine gute Chance zum Ausgleich.

Trotz des desolaten Auftritts hat der Bundesliga-Dino gezeigt, das er besonders gerne gegen dänische Gegner antritt: In bislang vier internationalen Duellen mit den Skandinaviern setzte sich immer der HSV durch. Der Gegner für die Playoff- Runde wird am Freitag ausgelost, der HSV auf Rang 13 der UEFA- Rangliste ist wiederum gesetzt. Als Bundesliga-Vierter stoßen in der vierten Qualifikationsrunde Hertha BSC und Pokalsieger Werder Bremen hinzu.