EM Qualifikation: Löw überrascht mit Hinkel-Nominierung

Bundestrainer Joachim Löw hat mit einer überraschenden Personalentscheidung auf die Fußverletzung von Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack und den sicheren Ausfall von Torsten Frings reagiert.

Der Übungsleiter hatte den seit drei Jahren nicht mehr zum DFB-Kader gehörenden Andreas Hinkel für die ersten beiden Qualifikations-Spiele zur WM 2010 in Südafrika in Liechtenstein und Finnland sowie für die Abschiedspartie von Oliver Kahn nachnominiert. “Andreas ist Stammspieler bei Celtic Glasgow und hat dort zuletzt gute Leistungen gezeigt. Wir freuen uns, dass er nach langer Pause wieder einmal im Kreis der Nationalmannschaft dabei sein wird“, erklärte Löw.

Warum sich der Coach für einen lange ausgemusterten Defensiv-Akteur als Ersatz für sein Mittefeldzentrum berief, ließ er zunächst noch offen. Sicher hat wohl keiner mit einer Nominierung des 26 Jahre alten Außenverteidigers gerechnet. Hinkel hatte am 3. September 2005 beim 0:2 in der Slowakei sein 17. und gleichzeitig letztes Länderspiel bestritten. Im Anschluss daran war er sowohl von Löw als auch dessen Vorgänger Jürgen Klinsmann nicht mehr berücksichtig worden. Auch sein Traum von einer Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Lande war geplatzt. Bereits am morgigen Dienstag (02.09.) kann der gebürtige Schwabe beim Abschiedsspiel für Oliver Kahn in der Münchner Arena wieder das DFB-Trikot überstreifen.


Gerade für den freundschaftlichen Vergleich mit dem FC Bayern München zu Ehren des Ex-Nationaltorwarts waren Löw durch die Absage von Frings (Nasenbeinbruch) und den an einer Mittelfußprellung laborierenden Ballack die Spieler ausgegangen. Die vier Bayern-Profis (Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski, Miroslav Klose) im DFB-Kader für die offiziellen Länderspiele am Samstag in Vaduz und am Mittwoch kommender Woche in Helsinki sollen beim Kahn- Servus-Spiel im Bayern-Dress antreten. Mit Hinkel stehen Löw nun immerhin 14 Feldspieler und zwei Torhüter für das “Spaßspiel”, bei dem nicht unnötig Kräfte für den Start ins Unternehmen WM 2010 vergeudet werden sollen, zur Verfügung.

Für Hinkel hat sich die Geduld vorerst gelohnt. Bei seinem Debüt im DFB-Dress im April 2003 galt er noch unter Teamchef Rudi Völler als ein junger Hoffnungsträger des deutschen Fußballs. Doch unter Klinsmann fiel Hinkel durchs Raster. Der Wechsel nach Spanien in die Primera Division zum FC Sevilla brachte ihm kein dauerhaftes Glück – er selbst bezeichnete das Ende seines Engagements in Andalusien auf seiner Homepage als «aufregende, chaotische Zeit». Im Januar zog es ihn nach Schottland, wo er mit Celtic Meister wurde und mit guten Auftritten auch wieder die Aufmerksamkeit von Löw auf sich zog. (dpa)